In NRW wird zukünftig die Zahl der neu eingeführten Kopfnoten halbiert; statt den bisher üblichen sechs Noten für Sozial- und Arbeitsverhalten, die seit dem Schulhalbjahr 2007/2008 erstmals vergeben wurden, werden bald nur noch Leistungsbereitschaft, Zuverlässigkeit / Sorgfalt und Sozialverhalten benotet. Die schwarz-gelbe Landesregierung reagiert damit auf den Unmut, der sich nach der Einführung der Kopfnoten immer weiter verstärkt hatte.

Seit Beginn der Diskussion um die Einführung bzw. spätestens mit der Einführung waren die Kopfnoten stets Mittelpunkt einer Kontroverse. „Völlig zurecht“ findet Markus Preuß, Oberbürgermeister-Kandidat der BfS: „Ich begrüße die Reduzierung der Kopfnoten. Ich bin aber auch der Meinung, dass das Konzept der Kopfnoten generell geprüft werden sollte. Die gerechte Kopfnotenvergabe ist ohnehin schon ein sehr schwieriges und aufwändiges Unterfangen und benachteiligt darüber hinaus verhaltensauffällige Kinder, die bspw. unter dem Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom bzw. dem Hyperaktivitätssyndrom leiden.“

Es besteht neben der Gefahr der ungerechten Benotung außerdem die Möglichkeit einer regelrechten Stigmatisierung und Diskriminierung der betroffenen Kinder. Eine schlechte Kopfnote im Sozialverhalten, die nicht einmal den Grund für das Verhalten hinterfragt oder berücksichtigt, verbaut einem Schüler im schlimmsten Fall die Zukunft.

Viele Pädagogen sehen in der Kopfnote einen deutlichen Rückschritt und befürworten die vormalige Praxis der individuellen Kommentare, in denen auf das Verhalten eines Schülers auf angemessenere Art und Weise eingegangen werden kann. „Auf jeden Fall sollten die Pädagogen bei der jetzigen Diskussion nicht übergangen werden – ihre Meinung und ihre Erfahrungen müssen beim Entscheidungsprozess für oder gegen Kopfnoten entsprechend berücksichtigt werden“ betont Preuß.

PM vom 25.09.08
Ina Oberhoff ( Pressereferentin )