Filetgrundstück – Vergabe nach Gutsherrenart?
Im Rahmen der allgemeinen Sparmaßnahmen, zu denen sich Solingen angesichts der finanziellen Misere gezwungen sieht, wird auch über die Zukunft des Union-Stadions und des dazugehörigen Grundstücks mit einer Größe von ca. 3,6 Hektar diskutiert. Zurzeit noch im städtischen Besitz könnte das Areal demnächst versilbert werden, um die städtischen Finanzen aufzubessern.

Ein „Filetgrundstück“ von besonderer Attraktivität könnte als Neubau- oder Wohngebiet interessant sein – und am Markt einen angemessenen Preis erzielen.
Zumindest wenn das Areal öffentlich zum Verkauf mit allen dazugehörigen Auflagen ausgeschrieben wird, wie es ab einer gewissen Größe üblich bzw. vorgeschrieben ist.

Eine Lösung nach gern genommener „Gutsherrenmanier“, wie sie in den vergangenen Tagen durch die Presse geisterte, sollte hierbei allerdings nicht erwogen werden. Ist es Populismus? Oder eher die unbestimmte Hoffnung ohne konkreten Anlass, dass das Stadion möglicherweise am Ende doch erhalten wird?

Es ist für eine Stadt, der das Wasser bis zum Mund steht, schon schmerzhaft genug, sich vom „Tafelsilber“ trennen zu müssen. Hierbei sollten nicht naive Wunschträume ausschlaggebend dafür sein, wer bei der Grundstücksvergabe bevorzugt wird – sondern rationale Überlegungen.
In unserer Situation ist kein Platz für Wunschträume und unbegründete Annahmen, die sich später in Nichts auflösen oder zu baufälligen Ruinen und Schandflecken im Stadtbild mutieren – dann nämlich, wenn es sich der Investor doch anders überlegt. Die Beispiele dafür sind nicht zu übersehen, eingreifen kaum noch möglich.
Dies kann nicht im Sinne unserer Stadt und auch nicht im Interesse von Union Solingen. Denn wo spielt man lieber? In einem langsam verfallenden Stadion ganz nach dem „malerischen“ Vorbild eines Gräfrather Bahnhofs oder auf einer vom Mehrerlös denkbarerweise neu entstehenden Anlage?

Heinz Bender, Fraktionsvorsitzender der BfS